Die Arbeit des GWI und die Veranstaltungsformate begeistern, locken Interessierte aus unterschiedlichsten Betätigungsfeldern, machen Lust auf Diskussion und Beteiligung und eröffnen neue Horizonte – auch und gerade mit Blick auf neue Rollenverständnisse und selbstbewussten Feminismus. Das Gunda-Werner-Institut gibt es nun schon 5 Jahre – dazu gratulieren wir. Und noch immer ist es in seiner Zusammensetzung und Ausrichtung einmalig – daran zeigt sich, wie visionär, wie mutig dieser Schritt vor 5 Jahren war
Geschlechterdemokratie konsequent zu unterstützen und zu fordern, oder vielleicht überhaupt erst entstehen zu lassen durch ein Institut, das Feminismus, bzw. Feminismen, Geschlechterpolitik in all ihren Facetten und das neue Feld der „Männerpolitiken“ zusammenbringt, ist bis heute mitnichten selbstverständlich, war überfällig und braucht Engagement und stetiges Wirken. Und dafür danken wir!
Wenn man sich heute die Homepage des Instituts ansieht, wird einem schnell klar, wie vielschichtig und vielfältig die Aufgabenstellung desselben ist. Das GWI ist hier verlässliche Ansprechpartnerin und Wissensbank zugleich. Beispielhaft zeigt sich dies u.a. in der Frage der Friedenspolitik. Schnell wird klar: Geschlechterdemokratie muss eine zentrale Rolle in der Außen- und Sicherheitspolitik spielen. Hier leistet das Institut gerade im Hinblick auf die UN Resolutionen 1325 und 1820 umfangreiche aufklärerische aber auch konzeptionelle Arbeit.
Geschlechterdemokratie ist aber auch immer noch ein Thema für fast alle Bereiche der Innenpolitik. Care-Arbeit und die eigenständige Existenzsicherung, Grundeinkommen und Steuerpolitik, aber auch Umwelt und Energiepolitik, hinter allen steht die Frage, wie wir es schaffen können, die einzelnen Bereiche so zu gestalten, dass sie Geschlechterdemokratie voranbringen und konsequent mitdenken.
Zugegeben: Das ist eine Mammutaufgabe, die vielleicht noch mehr Ressourcen erfordert, als sie das
Gunda-Werner-Institut derzeit zur Verfügung hat.
Dennoch: Das Gunda-Werner-Institut setzt immer wieder neue Impulse und neue Standards. Das große Genderhappening 2009 hat deutlich gezeigt, dass neue Wege auch neue Formen der Begegnungen ermöglichen, aus denen Innovation entsteht. Die Arbeit des GWI und die Veranstaltungsformate begeistern, locken Interessierte aus unterschiedlichsten Betätigungsfeldern, machen Lust auf Diskussion und Beteiligung und eröffnen neue Horizonte – auch und gerade mit Blick auf neue Rollenverständnisse und selbstbewussten Feminismus.
Sicherlich können und müssen sich Geschlechterpolitik, Feminismus und Männerpolitiken ergänzen - darin liegt eine Stärke des GWI, auch wenn dieses Miteinander nicht immer ohne Reibung vor sich gehen wird und kann.
Als feministisch geprägte Frauenpolitikerin wünsche ich mir manchmal konkretere oder direktere Interventionen in den politischen Alltag, denn gerade eine allumfassende Geschlechterpolitik läuft mitunter Gefahr, feministisch klare Standpunkte und konkrete frauenpolitische Erfordernisse hinter ihrem großen Anspruch zu verschleiern.
Ein großes Verdienst des GWI ist es unbestreitbar, die klügsten und interessantesten Köpfe für Statements und Positionen zu gewinnen. Die Online-Debatten, in denen so viel Wissen und Erfahrungen steckt, sind nur ein Beispiel dafür. Ich würde mich freuen, wenn es uns allen, damit meine ich die Grüne Partei und unsere Fraktionen in Bund, Ländern und Kommunen, die Gesamtstiftung und das GWI, gemeinsam gelingt in Zukunft dieses Potential für konkrete Politik- und Gesellschaftsgestaltung noch besser nutzbar zu machen.
Den Mitarbeiter_innen des Instituts danke ich von Herzen für ihre engagierte und wertvolle Arbeit auf dem Weg hin zu einer von Grund auf geschlechterdemokratischen Gesellschaft.